Die mikroskopische Untersuchung der Seide mit besonderer Berücksichtigung der Erzeugnisse der Kunstseidenindustrie
Author | : Alois Herzog |
Publisher | : Springer |
Total Pages | : 224 |
Release | : 1924 |
Genre | : Science |
ISBN | : |
VI in der V orsteUung des Laien; der in mikroskopischen Dingen nur einigermaBen Bewanderte kennt dagegen genau die Schwierigkeitcn, die sich der richtigen HersteUung und Deutung der Praparate entgegen- steUen, und er weiB auch, daB die hierfiir unbedingt notigen Vorkennt- nisse nicht so nebenbei und unmittelbar vor der Ausfiihrung bestimmter praktischer Priifungen erworben werden konnen. Was wiirde wohl der Chemiker dazu sagen, wollte man einem Laien auf chemischem Gebiete zumuten, die Zusammensetzung eines Erzes auf Grund einer gedruckten Anleitung festzustellen1 Mit Recht wiirde er ein solches Ansinnen als toricht bezeichnen. WeiB er doch aus eigener Erfahrung, daB zur Bewaltigung dieser Aufgabe eine systematische Schulung in der all- gemeinen und analytischen Chemie unbedingt erforderlich ist. In mikroskopischen Fragen verfiillt er aber, wie ich haufig zu beobachten Gelegenheit hatte, selbst in diesen Fehler, und vergiBt, daB auch hier ein umfangreiches geistiges Riistzeug erforderlich ist, ohne das eine erfolgreiche Arbeit auegeschlossen ist. Auf dem Gebict der materiellen Priifung der Seide im weiteren Sinne des Wortes erweist sich das MikroEkop in mehr als einer Hinsicht als niitzlieh und unentbehrlich. Seine Anwendung erstreckt sich nicht allein auf die technische UnterEcheidung der Fasern, EUndem auch auf die Priifung des Feinheitsgradeg der Einzelfaden und ilIres Glanzes, der Dicke und Drehung von Gespinsten, der Einstellung und Bindung von Geweben usw. Wenngleich manche dieser Arbeiten auch mit Hilfe von besonderen Priifungseinrichtungen (z. B. Garnwagen, Drallpriifer usw.