Herders anthropozentrische Begründung des Sprachursprungs und dessen Voraussetzungen

Herders anthropozentrische Begründung des Sprachursprungs und dessen Voraussetzungen
Author: Jessica Werner
Publisher: GRIN Verlag
Total Pages: 29
Release: 2008-03-19
Genre: Philosophy
ISBN: 363802542X

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts, Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Philosophisches Seminar), Veranstaltung: Klassische Sprachphilosophie (Platon, Herder, Humboldt), Sprache: Deutsch, Abstract: 1769 lautet die Preisfrage der Berliner Akademie der Wissenschaften: «En supposant les hommes abandonnés à leurs facultés naturelles, sont-ils en état d’inventer le langage? Et par quels moyens parviendront-ils d’eux mêmes à cette invention? On demanderoit une hypothèse qui expliquât la chose clairement et qui satisfît à toutes les difficultés.» Dieser Fragestellung liegt eine langjährige Diskussion über verschiedene sprachphilosophische Probleme – innerhalb der Akademie selbst vor allem angeregt durch die Präsidentschaft Maupertuis’ von 1746–56 – zugrunde , die unter anderem auch Süßmilchs Akademieschrift von 1766 mit dem Titel Versuch eines Beweises, dass die erste Sprache ihren Ursprung nicht vom Menschen, sondern allein vom Schöpfer erhalten habe als Resultat hat. Herder bezieht sich vor allem auch auf diese Abhandlung Süßmilchs in seinem Versuch, die Akademiefrage von 1769 zu beantworten, den er mit seiner Abhandlung über den Ursprung der Sprache – 1772, nachdem er den Preis erhielt, erstmals erschienen und eigentlich korrekt „Haben die Menschen, ihren Naturfähigkeiten überlassen, sich selbst Sprache erfinden können?“ betitelt –, unternimmt. Herder selbst hat sich an der öffentlichen Diskussion um die Frage nach Sprachursprung und Sprachentstehung bis zu diesem Zeitpunkt kaum beteiligt; jedoch hat er zuvor bereits einige Schriften veröffentlicht, die sich mit der Sprache beschäftigen , und geht nun daran, seine eigene Theorie über den Ursprung der Sprache darzulegen. Diese Gelegenheit nutzt er auch, um sich polemisch vor allem gegen Süßmilch und Condillac abzugrenzen und seine eigene, auf anthropologischem Fundament stehende, Theorie zum Ursprung der Sprache darzulegen. Im herderschen Schaffen steht Sprache bzw. deren Ursprung und Funktion oft im Mittelpunkt, und wo sie es nicht tut, greift er dennoch, in beinahe jedem Kontext seines weitgefächerten Interesses, immer wieder auf sie zurück, denn die Sprache ist ihm Ausgangspunkt seiner Ausführungen: „Von der Betrachtung der Sprache aus unternimmt Herder seinen weiten Zug in die Welt des Geistes, und er blickt immer wieder auf diesen Ausgangspunkt zurück. Die Beschäftigung mit der Sprache bezeichnet den Beginn seines wissenschaftlichen Denkens – die Sprache selbst steht für ihn am Anfang der Geschichte der Kultur, ja sogar am Anfang des spezifisch Menschlichen überhaupt [...]“.

Die Frage nach dem Ursprung der Sprache: Ein Vergleich der Schriften von Süßmilch und Herder

Die Frage nach dem Ursprung der Sprache: Ein Vergleich der Schriften von Süßmilch und Herder
Author: Mona Dreisow
Publisher: Diplomica Verlag
Total Pages: 0
Release: 2016-01
Genre: Philosophy
ISBN: 9783959348782

Die Frage nach dem Ursprung der Sprache gilt weniger einem konkreten Entstehungsmoment als vielmehr ihrem Wesen, ihrer Funktion und vor allem dem Vermögen des Sprechenden. Die Anzahl der Arbeiten zu diesem Thema ist hoch, so dass viele von ihnen angesichts der populäreren Konkurrenz kaum eine Rezeption erfahren. Diese Untersuchung konzentriert sich daher auf zwei Denker, die für den Sprachursprungsdiskurs eine herausragende Funktion innehaben. Beide verfassten ihre Schriften im Umfeld der Berliner Akademie der Wissenschaften. Johann Peter Süßmilchs „Versuch eines Beweises, daß die erste Sprache ihren Ursprung nicht vom Menschen, sondern allein vom Schöpfer erhalten habe" gilt als Anstoß für die Ausschreibung der hier behandelten Preisfrage zum Sprachursprung und Johann Gottfried Herders „Abhandlung über den Ursprung der Sprache" als beste Antwort auf diese. Sie brachte Herder zum einen den Sieg und zum anderen den Ruf ein, die Sprachursprungsfrage erschöpfend behandelt zu haben. Süßmilch schlussfolgert, die Sprache sei so vollkommen, dass der Mensch sie unmöglich in Eigenleistung habe erfinden können. Wo Jean-Jacques Rousseau kapituliert und seine Argumentation mangels Alternativen mit dem Verweis auf Gott als einzig verbleibende Lösung abschließt, füllt Süßmilch das „metaphysische Loch“ scheinbar aufgrund seiner Überzeugung mit Gott. Eine Vorgehensweise, die ihm bis heute den Vorwurf einer unwissenschaftlichen Arbeitsweise einbringt. Sein Versuch wird geschmäht, obwohl er nachweislich kaum gelesen wurde – Herders Polemik gegen ihn genügt Süßmilchs Kritikern als Grundlage. In dieser Arbeit wird durch eine Kontrastierung zentraler Aspekte beider Schriften der These nachgegangen, dass Herder Süßmilchs Versuch vorsätzlich falsch interpretiert oder zumindest falsch verstanden hat und seine eigene Leistung weit weniger originär ist, als es sein Stellenwert im Sprachursprungsdiskurs nahelegt.

Die Frage nach dem Ursprung der Sprache

Die Frage nach dem Ursprung der Sprache
Author:
Publisher:
Total Pages:
Release: 2016
Genre:
ISBN: 9783959343787

Die Frage nach dem Ursprung der Sprache gilt weniger einem konkreten Entstehungsmoment als vielmehr ihrem Wesen, ihrer Funktion und vor allem dem Vermögen des Sprechenden. Die Anzahl der Arbeiten zu diesem Thema ist hoch, so dass viele von ihnen angesichts der populäreren Konkurrenz kaum eine Rezeption erfahren. Diese Untersuchung konzentriert sich daher auf zwei Denker, die für den Sprachursprungsdiskurs eine herausragende Funktion innehaben. Beide verfassten ihre Schriften im Umfeld der Berliner Akademie der Wissenschaften. Johann Peter Süßmilchs Versuch eines Beweises, daß die erste Sprache ihren Ursprung nicht vom Menschen, sondern allein vom Schöpfer erhalten habe gilt als Anstoß für die Ausschreibung der hier behandelten Preisfrage zum Sprachursprung und Johann Gottfried Herders Abhandlung über den Ursprung der Sprache als beste Antwort auf diese. Sie brachte Herder zum einen den Sieg und zum anderen den Ruf ein, die Sprachursprungsfrage erschöpfend behandelt zu haben. Süßmilch schlussfolgert, die Sprache sei so vollkommen, dass der Mensch sie unmöglich in Eigenleistung habe erfinden können. Wo Jean-Jacques Rousseau kapituliert und seine Argumentation mangels Alternativen mit dem Verweis auf Gott als einzig verbleibende Lösung abschließt, füllt Süßmilch das metaphysische Loch scheinbar aufgrund seiner Überzeugung mit Gott. Eine Vorgehensweise, die ihm bis heute den Vorwurf einer unwissenschaftlichen Arbeitsweise einbringt. Sein Versuch wird geschmäht, obwohl er nachweislich kaum gelesen wurde - Herders Polemik gegen ihn genügt Süßmilchs Kritikern als Grundlage. In dieser Arbeit wird durch eine Kontrastierung zentraler Aspekte beider Schriften der These nachgegangen, dass Herder Süßmilchs Versuch vorsätzlich falsch interpretiert oder zumindest falsch verstanden hat und seine eigene Leistung weit weniger originär ist, als es sein Stellenwert im Sprachursprungsdiskurs nahelegt.